27.02.2019 „Freiner Reib’n“ – extrem lange Ski-Route bei Traumwetter mit 6 Gipfel im Mariazeller-Land

Veröffentlicht am 27. Februar 2019

Vor einiger Zeit bin ich in einem Tourenblog eines älteren Bergfex beim Blättern über eine mir bis dato noch nicht bekannte Tour gestolpert. 
Es sei gesagt, dass ich aufgrund meiner Verantwortung und Tätigkeit als Bergwanderführer natürlich viele tolle Touren gerne wiederhole, 
aber noch lieber und bevorzug immer wieder neue mir noch nicht bekannte Routen erkunde und diese dann gerne mit Gästen und Freunden teile. 
So war es auch am 27. Februar dieses Jahres und meinen Freund Markus nur kurz vorgewarnt, es wird "etwas Ausgedehnteres" ...
Mit dem Scout in die Frein und kurz vor 08:00 sind wir los. Dem o.g. Bergfex zufolge hat er unsere heutige Tour in 8 Stunden bewältigt, 
was mir persönlich auch gut konditioniert als doch etwas frech vorkam. Ich hab mit 10-11 Stunden kalkuliert und das sollte mit Luft jedenfalls
passen. Die Sonne schien noch flach und nachdem wir die ersten Höhenmeter hinter uns hatten standen wir bald am 1. Gipfel der Tour, 
am Großen Proles. Durch Latschen zersetztes Gelände gib's im zick-zack weiter und nach geringer Abfahrt dann rauf zum kleinen Bruder - zum
Kleinen Proles. Da die Bedingungen leider schon etwas suboptimal waren mussten wir bei dessen Abfahrt durch die gefrorenen Knedln ein wenig
runter suchen aber, bald schon ging es weiter bereits den 3. Gipfel vor unseren Augen, den Kleinen Königskogel. Kurze Jausenpause da es doch 
recht windig war ging es bald darauf weiter in Richtung Buchalpenkreuz und von dort runter, wo sich der Blick auf den oberen Bereich des 
Herrenboden mit dem Madonna eröffnet, eine riesige Hochalmfläche die ihresgleichen sucht.

Diese Atmosphäre noch in Gedanken in uns gehen wir langsam weiter wo wir in wenigen Schritten bereits das Hochschnabel-Törl erreichen, einen
markanten Durchgang an der Schneide weiter rüber in Richtung Sonntagskogel und weiter zu unserem 4. Gipfel-Ziel, zur Tonion. Dort angekommen, 
abgefüllt und dann ein windgeschütztes Plätzchen gesucht um mal ein wenig zu Pause bei Weckerl und Tee zu geniessen. 
Zugegeben muss ich ehrlich gestehen, dass die Distanz dieser Tour sich doch bemerkbar macht, weniger die Meter an Höhe sondern vielmehr die 
Kilometer, die man mit Rucksack und Skiern zurücklegt. 

Weiter ging's durch vorerst schöne Firnhänge dann durch eine steile gefrorene Rinne hinunter wo wir die westlichen Ausläufer der Schöneben
queren und sogleich wieder anfellen um wieder weiter bergan zu Gipfel no. 5 - dem Hohen Student weiter marschieren. Auch bei Markus machten 
sich die bereits zurückgelegte Strecke sichtlich bemerkbar, da wir beide von der Strecke und den immer wieder sich bietendem Ausblick beeindruckt
waren auch wenn wir unsere Beine bereits spürten. Nach kurzer Pause aufgrund wirklich bereits fortgeschrittener Zeit, Apferl, Schnitten und auch
Tee, der auch bereits gut eingeteilt sein wollte, da wir noch einiges an Strecke und auch noch einige Höhenmeter vor uns hatten. 

Wir freuten uns da wir endlich mal ein längeres Stück von Abfahrt vor uns hatten, auf dem wir wirklich Distanz zurück zu unserem Ziel gut machten.
Der letzte Anstieg lag vor uns, die Dämmerung war wirklich schon vorangeschritten und ich war mir bewusst, dass die Zeit dieses Mal doch ein wenig 
von meiner Planung abwich. Die letzten 200 Meter Anstieg nach GPS lagen vor uns, die Worten wurden beiderseits weniger oder wenn etwas kam, munterten
wir uns mit humorvollen Einlagen auf. Am Kamm droben, wissentlich dass es nicht mehr weit bis zu den Sendern der Wildalpe unseres 6. und letzten Gipfels
war, blickten wir zurück, wo wir die romantische Stimmung der Lichter über Mariazell und die Beleuchtung der Liftanlage rauf zur Gemeindealpe sehen konnten. 
Endlich angekommen, die Stirnlampe an um nicht im leichten Wind irgendetwas liegen zu lassen, haben wir zum letzten mal abgefellt und wussten, 
dass wir uns nur noch auf die richtige Einfahrt östlich der leichten Wechte konzentrieren mussten. 

Da das Abenteuer noch eine kleine Zugabe brauchte, gestand mein Freund, dass er heute trotz meine Info - "wird wird was Ausgedehnteres" - und der 
Tatsache, dass es doch erst Februar war, er seine Stirnlampe vergessen hat. Also wurde es eine witzige Abfahrt, zuerst ein wenig schaumgebremster
bis wir den Weg vorbei an der Gipfelwechte fanden und dann langsam im Wald bergab, bis wir endlich die Fortstrasse trafen die uns die letzten Meter
zurück zum Feinerhof führte, wo unser Auto stand. 

Nach 11 einhalb Stunden waren wir um 19:30 nach über 31 Kilometern Strecke und 2.400m Meter Höhendifferenz wieder sicher und wieder unverletzt 
zurück und hatten uns ein leckeres Abendessen und das eine oder andere Bierchen redlich verdient!

Abschliessend sei nur soviel gesagt: gewaltige Ski-Route mit grandiosen Panoramen in den Ostalpen jedoch Top-Ausdauer vorausgesetzt!

View with relive: https://www.relive.cc/view/g30932266697

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.